Aktivitäten

5. Juni 2024: Zweite ENoS-Videokonferenz

 „Flexible Kinderbetreuung – Grundlage für Bildung und Teilhabe im europäischen Vergleich“

Sonja Orantek vom VAMV-Deutschland führte uns anhand der Power-Point-Präsentation auf den Spuren der Kinderbetreuungseinrichtungen quer durch Europa. 

 

Die Forderung nach flächendeckender Kinderbetreuung ist also bei weitem nicht neu und der Bedarf wird zunehmend höher. Alleinerziehende sind jedoch besonders davon abhängig. Das Problemfeld: Kinderbetreuung wird nur im geringen Ausmaß aus der öffentlichen Hand gefördert, Arbeitszeit und Betreuungsangebote klaffen im Zeitausmaß auseinander, die Entfernung zwischen Wohnort und Betreuungsmöglichkeit ist groß. Für die Eltern bedeutet das: Kinderbetreuung im nötigen Zeitausmaß und im Umfeld des Wohnortes zu finden, setzt ein überdurchschnittliches Einkommen voraus. Dadurch sind Alleinerziehende hier besonders benachteiligt. Weiters ist zu beachten, dass Betreuungseinrichtungen nicht nur in Ballungsgebieten zur Verfügung stehen müssen, sondern überall, auch im ländlichen Raum eingerichtet werden sollen.

Kinderbetreuungseinrichtungen sind gleichzeitig Bildungseinrichtungen: Kinder lernen in Gemeinschaft unter anderem soziales Verhalten, es wird ihnen grundlegendes Wissen meist spielerisch vermittelt, besonders aber auch die lokalen Sprachkenntnisse.  Dieses frühe Lernen muss pädagogisch hoch stehend vermittelt werden, da es die Basis für die spätere  Bildung darstellt.

Unsere Forderung: Alle Eltern sollen die Möglichkeit haben, ihre Kinder in sicheren Betreuungseinrichtungen unterbringen zu können. Die Kosten dafür sollen staatlich finanziert werden. 

 

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Flexible Kinderbetreuung - Europäischer
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Am 8. April 2024 fand erstmals eine ENoS Online-Konferenz statt, an der 9 Länderorganisationen teilgenommen haben: Deutschland, Österreich, Südtirol, Schweiz, Spanien, Belgien, Ungarn,  Finnland, Niederlande.  Die Fragestellung war: Was brauchen alleinerziehende Eltern derzeit besonders dringend?


Von allen Teilnehmenden wurden genannt:  Sichere Arbeitsplätze und flexible Kinderbetreuung: Nur wenn Kinderbetreuung an den Bedürfnissen der Eltern gemessen und entsprechend angeboten wird, ist es auch Alleinerziehenden möglich in wirtschaftlicher Sicherheit zu leben. Berichte aus den Ländern zeigen, dass ein sehr hoher Prozentsatz Alleinerziehender in Armut lebt oder von Armut bedroht ist. Da sehr häufig Kinderbetreuungs-Angebote und Arbeitszeitsregelungen divergieren besteht für alleinerziehende Eltern kaum die Möglichkeit Arbeitsangebote in Vollzeit anzunehmen. Sie werden oft dazu gezwungen Teilzeitjobs – möglichst in räumlicher Nähe zum Wohnort zu übernehmen, die wenig Einkommen aber mehr Stress zur Folge haben. Insofern sind immer Kinder Opfer der Armutsfalle ihrer Eltern.  


Wofür sich ENoS einsetzt: Als Voraussetzung für ein sicheres, gutes Familienleben brauchen Alleinerziehende sichere Arbeitsplätze mit gutem Einkommen, dazu flexible Angebote zur Kinderbetreuung und leistbare, gesunde Wohnmöglichkeiten.


November 2023 Internationale Alleinerziehenden-Tagung auf Einladung der ENoS-Mitgliedsorganisation ISADORA DUNCAN in Leòn, Spanien, an der 9 Länder vertreten sind. Der Austausch endet mit dem Wunsch in den nächsten Monaten Online-Treffen zu organisieren. ENoS vertreten durch Evelyn Martin (ÖPA), Sonja Orantek (VAMV), Véronique Obé, Frankreich.


Im September 2023 erreichte die ENoS-Präsidentinnen von unserem spanischen ENoS-Mitglied Isadora Duncan die Einladung am 9.–10. November 2023 nach Léon, Spanien, zu einem internationalen Treffen zu kommen. Die Begründung: „… Wir müssen das Konzept der Einelternfamilie in Europa homogenisieren, uns zusammenschließen, um in Europa, unserem gemeinsamen Territorium, Einfluss ausüben zu können. Wir müssen versuchen, unseren Einfluss, unsere "Soft Power" geltend zu machen, denn wir sind eine legitime Stimme, wenn es um unsere Familien geht. … Wir versuchen, auf politischer/ gesellschaftlicher Ebene Lobbyarbeit zu leisten. …“
 
Das Engagement der Gastgeberinnen und die Organisation waren großartig. Die Vorstellung der verschiedenen Länder-Organisationen ließ schon gemeinsame Problemfelder Alleinerziehender erkennen, es war jedoch nicht möglich in der kurzen Zeit sofort gemeinsame Ziele und entsprechende Vorgangsweisen zu definieren. Das Ziel einen gemeinsamen „Action-Plans“ zu entwickeln war zu weit gefasst. Jedenfalls wurde deutlich festgehalten, dass der Dialog in Form von Online-Konferenzen fortgesetzt werden soll.


Die Anwesenheit der Vertreterinnen aus Finnland und Ungarn ergab neue Kontakte für ENoS. In der Folge entstand auch der Kontakt mit Belgien und den Niederlanden. Alle zeigen großes Interesse an der Mitarbeit im Europäischen Netzwerk!


6. Mai 2023 ENoS Netzwerkversammlung 2023 in Nals/Südtirol
Nach vier Jahren kam ENoS wieder in Nals zusammen. Ad personam vertreten waren die Südtiroler Plattform für Alleinerziehende, die Österreichische Plattform für Alleinerziehende, der Verband Alleinerziehender Mütter und Väter – Deutschland und die Fédération Syndicale des Familles Monoparentales aus Frankreich. Online zugeschaltet war die Organisation Isadora Duncan aus Leon/Spanien. Der Schweizer Verein Alleinerziehender Mütter und Väter war entschuldigt. Neben dem Austausch und aktuellen Berichten aus allen Ländern wurde die politische Bedeutung der Existenz von ENoS unterstrichen: Die Vergangenheit zeigte, dass besonders wenn es um familienrechtliche Verbesserungen im eigenen Land geht, das Wissen über vollzogene Fortschritte in andern EU-Ländern im eigenen Land politisch hilfreich sein kann. Eine besondere Herausforderung für Alleinerziehende stellt in fast allen Ländern die aktuelle Teuerung dar. Ida Lanbacher verweist auf die von der Europäischen Kommission ausgerufenen „Europäischen Garantie für Kinder“, zu der alle EU-Länder zu Berichten aufgerufen sind.

Isadora Duncan lädt ENOS zu einer – Tagung in Leon Spanien ein – der  Zeitpunkt ist noch offen.
 
ENoS wählte – nach dem Ablauf der letzten Funktionsperiode das Präsidium  neu: Evelyn Martin, Österreich, wurde zur Präsidentin, Ida Lanbacher, Südtirol, und Edith Schwab, Deutschland, zu den stellvertretenden Präsidentinnen gewählt.